Der frühe Tod von Familienangehörigen, zu denen eine tiefe innere Verbindung besteht
Ist eine wichtige Person aus der Familie früh gegangen (z.B. die Mutter eines dreijährigen Kindes, ein Onkel, ein Geschwister etc.), so sieht man bei Aufstellungen, dass der „Sog“ eines Menschen mehr zu den Verstorbenen hingeht, als zu den lebenden Stellvertretern seiner Familie. Diese Bindungen sind meist unbewusst und werden durch das Familienstellen ans Licht gebracht. Die Sexualität leben, bedeutet immer wieder, sich für das „Hier und Jetzt“ zu öffnen. Wo aber eine stärkere Dynamik zu geliebten Verstorbenen weist, ist das nicht oder nur in geringer Weise möglich.
Tod im Kindbett
In früheren Generationen kam der Tod im Kindbett wesentlich häufiger vor. Frauen und manchmal auch die neugeborenen Kinder starben bei der Geburt. Ein Tod im Kindbett hat tief greifende Folgen für einige der Nachkommen, manchmal sogar erst nach mehr als zwei oder drei Generationen. „Vorsicht vor Sexualität! Sexualität führt zur Schwangerschaft. Schwangerschaft führt zu Tod!“ So kann die unbewusste Botschaft lauten, die durch das Familiensystem pulsiert und diejenigen erreicht, die mit diesem Schicksal der Vorfahren verbunden sind. So kann es sein, dass Frauen sich total von der Sexualität fernhalten und kinderlos bleiben. Ist die Zurückhaltung von der Sexualität eher bei einem männlichen Nachkommen zu finden, so geschieht auch die aus Liebe. Unbewusst möchte er durch das Unterlassen der Sexualität verhindern, dass (s)eine Frau stirbt. Werden diese Zusammenhänge angeschaut, so kann das schwere Schicksal da gelassen werden, wo es hingehört. Die Identifikation mit dem Schicksal von Vorfahren wird aufgelöst und der Mensch kann frei werden für sein Eigenes.
Nonnen, Priester, Ledige in der Familie
Eine junge, sehr hübsche Frau kam zum Familienstellen. Ihr Anliegen: „Ich finde keinen Mann!“ Das konnte natürlich keiner so recht glauben und so erläuterte sie: „Natürlich gibt es sehr viele an mir interessierte Männer. Und ein paar Wochen geht es auch immer gut. Solange nämlich, bis Sexualität unvermeidlich Thema wird. Ich habe noch nie Sex mit einem Mann gehabt. Ich kann nicht! Weil ich so schön bin, bleiben die Männer dann trotzdem noch eine Weile, und natürlich, weil sie hoffen, dass es sich ändert. Aber dann gehen sie schließlich doch.“ Beim Blick in ihr Familiensystem stellt sich schnell heraus, dass ihre Lieblingstante Nonne ist. Die Klientin besucht sie regelmäßig im Kloster. Während sie von ihr spricht, leuchten ihre Augen. Es zeigt sich, dass die Klientin aus Liebe zu dieser Tante und deren Schicksal auf Sexualität und Familie verzichtet. Eine tiefe, blinde und kindliche Liebe verbindet sie mit ihrer Tante, so als könnte sie dieser helfen, das schwere Schicksal zu tragen, indem sie es nachlebt. Sie geht zwar nicht ins Kloster, lebt aber dennoch ganz klösterlich. „Ja“, ergänzt sie, "ich meditiere den ganzen Tag!" Durch die Aufstellungsarbeit kann die Verbindung zur Nonnentante in aller Klarheit zu Tage kommen. Das Übernommene wird zurückgegeben. Der Blick wird frei für einen Neubeginn. Die Liebe zu der Tante allerdings darf in „geläuterter“ Form bleiben. Sie wird zu einem Segen, ja sogar zu einem Auftrag für eine gelingende Paarbeziehung. Schon bald nach dieser Familienaufstellung hat die junge Frau ihre erste Liebesbeziehung.
Manchmal genügt auch schon die Verbindung zu einer ledig gebliebenen Tante oder Großtante, um unfähig zu sein, eine Paarbeziehung einzugehen. (siehe weiter unten: Beziehungsunfähigkeit)
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