Was ist der Unterschied zwischen Alltag und Tantra Ritual?
Der Alltag ist für viele Menschen eine große Herausforderung voller Aktivitäten, Anforderungen, Problemen und Sorgen. Manche fühlen sich gehetzt und wie ohnmächtige Spielbälle der äußeren Umstände. Sie denken und handeln unbewusst und automatisch. Viele Menschen sind in ihren inneren Programmen gefangen wie ein Computer: geprägt und programmiert durch die Erfahrungen aus frühester Kindheit und ihrer Lebensgeschichte. Diese Programmierungen steuern ihr Denken, die Redewendungen und sämtliche Handlungen. Und natürlich auch das Liebesleben. Nur selten gehen Menschen in der Sexualität bewusst miteinander um. Viele sind nicht wirklich „da“. Manche Frauen klagen: „Mein Partner ist im Sexrausch und ganz in seiner Geilheit gefangen. Er sieht mich gar nicht wirklich“. Ab einem bestimmten Punkt sexueller Lust ist das bei vielen Menschen so. Sie verlieren den Kontakt zum Partner. Das kann unter anderem auch der Grund dafür sein, dass sich viele Menschen sehr aus dem sexuellen Geschehen zurückziehen. Tantra Rituale sind Räume von erhöhter Bewusstheit und Präsenz. Wie Stützräder beim Fahrradfahren sind sie Hilfsmittel, um aus den Gedankenspiralen über Vergangenheit und Zukunft herauszutreten. Sie laden ein, in der Gegenwart anzukommen und zu verweilen. Das Einzige, was glücklich machen kann, ist die Gegenwart. Die Zukunft ist jetzt nicht da. Sie ist nur eine Vorstellung. Das Gleiche gilt für die Vergangenheit. Das Jetzt wird permanent durch den mit Zukunft und Vergangenheit beschäftigten Gedankenlärm übertönt und überlagert. Währenddessen reicht uns die Gegenwart wie eine immerwährende Einladung die Hand. Tantra Rituale helfen, sie zu erkennen und sich ihr hinzugeben. Insofern sind Tantra Rituale nicht nur ein besonderes Geschenk des Erlebens, sondern dienen auch dazu, dass sich Menschen auf eine ganz neue und heilsame Art begegnen können. Paaren, die schon vor der Trennung standen oder enorme Beziehungsschwierigkeiten haben, weist Tantra einen neuen und sehr heilsamen Weg zueinander. Für Singles ist die Tantra Begegnung eine Gelegenheit, sich ganzheitlich aufeinander einzulassen.
Was hat Tantra mit Religion zu tun?
Menschen sind sich gegenseitig Unterstützung, wenn sie Anteil aneinander nehmen. Aber es gibt auch tief im Inneren eines Menschen eine starke unterstützende Kraft. Diese Kraft ist formlos. Sie ist erfahrbar jenseits des Gedankenlärmes. Manche nennen sie Liebe oder Sein. Manche nennen sie Gott oder Heilkraft. Aber die Benennung ist bereits eine Einengung. In den verschiedenen Religionen dieser Welt versuchen Menschen, sich mit Hilfe von Gebeten an diese innere Quelle anzuschließen. Man braucht aber keine Religion, keine spezielle Form, dafür. Wer keine Religion hat, ist im Tantra genauso herzlich willkommen. Tantra selbst ist keine Religion, aber es lädt die spirituelle Dimension ein. Es vereint die irdische Dimension mit der himmlischen: die Sexualität mit der Spiritualität. Ein Tantra Ritual beginnt deshalb mit einem inneren Gebet. Dabei werden die unterstützenden Kräfte im eigenen tiefen Wesenskern eingeladen. Es ist wichtig, dass jeder Mensch die zu ihm passende Form wählt. Wer religiös ist, kann bei einem Tantra Ritual Propheten, Heilige, Engel einladen. Wer eine ganz konkrete Religion ausübt, kann diese religiöse Form verwenden. Wer keine Religion hat, lädt Eigenschaften ein, die für ihn Wesentliches ausdrücken, zum Beispiel Heilung, Freude, Liebe, Achtsamkeit, Respekt. Oder es können Figuren aus der Menschheitsgeschichte eingeladen werden, die für die betreffende Person eine Bedeutung haben oder als Kraftquelle dienen. All das sind Hilfen, sich mit der Quelle, die ja eigentlich formlos ist, zu verbinden. Sie sind Übersetzungshilfen für etwas, das nicht übersetzt werden kann. In manchen Tantraschulen geht es darum, stundenlang Mantren zu rezitieren. Doch dazu haben viele Menschen in unserem Kulturkreis gar keinen Bezug. Wer jedoch damit wirklich zu tieferen Dimensionen seines Seins reisen kann, kann auch mit solchen heiligen Lauten sein Tantra Ritual einleiten. Jeder soll die Einstimmung wählen, die seinem Wesen entspricht. Die Einladung der „heilenden Kräfte“ kann in Stille geschehen. Die Ritualpartner können jedoch die Einladungen auch laut aussprechen. Das verstärkt ihre Wirkung und intensiviert die Begegnung. Das „Allerheiligste“ miteinander zu teilen, kann zum Intimsten zwischen Menschen werden. Mit diesem Vorgang der Anbindung an etwas „Größeres“ verlässt man das „kleine Ich“, die begrenzte Welt des Verstandes, und öffnet sich für das Wunderbare. Der Fokus dabei ist stets das Wohl aller, die am Tantra Ritual teilnehmen. Heilung ist nie nur für einen allein. Es kann niemand auf Kosten eines Anderen gewinnen.
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