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Ein Tantraritual findet im tantrischen Tempel statt. Richten Sie mit Liebe eine Art heiligen Raum her. Sie brauchen eine Matte, zwei Meditationskissen, ein großes Handtuch und eventuell Massageöl. Schmücken Sie Ihren kleinen Tempel mit Blumen, Tüchern, Kerzen und persönlichen Ritualgegenständen. Dann duschen und schmücken Sie auch sich. Vielleicht binden Sie sich ein schönes Tuch um, stecken sich eine Blume ins Haar…. Ein bezaubernder Duft aus einer Duftlampe kann den Raum durchziehen und eine sanfte Musik die Herzen "erwärmen". Achten Sie darauf, dass der Raum auch warm genug ist.
Diese Vorbereitung bereitet auch Ihr inneres vor. Nehmen Sie sie deshalb wichtig. Sie ist schon ein Bestandteil des Rituals. Je mehr Zeit Sie sich dafür lassen und je inniger Sie sich der Gestaltung widmen, desto stärker erhöhen Sie die Möglichkeit, dass Sie sich und Ihre/n Liebeste/n mit in eine heilige Atmosphäre führen.
Nehmen Sie zusammen mit Ihrem/Ihrer Partner/in den Platz im Ritualraum ein. Setzen Sie sich zunächst für einige Minuten in Stille mit geschlossenen Augen gegenüber. Atmen Sie die Atmosphäre sanft und tief in Ihr Herzchakra (Mitte der Brust) und in Ihr ganzes Wesen ein. Wenn Sie die Augen öffnen, so nehmen Sie sich Zeit, sich umzuschauen, um das, was Sie sehen, in sich hineinzulassen. Werden Sie berührt von der Kostbarkeit dieses Augenblicks in der Schönheit Ihres kleinen Tempels und in der gemeinsamen Anwesenheit. Schauen Sie sich dann in die Augen. Es gibt nichts besonderes zu tun. Atmen Sie langsam und tief und spüren Sie sich!
Bei Tantra Ritualen halten Sie die Zeit an. Die einzelnen Etappen voll und ganz wahrzunehmen und zu spüren ist wichtiger, als das Verfolgen eines Zieles oder einer Absicht. Jegliche Zielfixierung stört und zerstört vielleicht sogar die tantrische Begegnung. Vielleicht fällt es Ihnen am Anfang schwer, in Stille eine Weile zu sitzen und einfach zu sein. Insbesondere,, wenn Sie von einem sehr geschäftigen Alltag kommen. Dann empfiehlt sich vorher ein bisschen Spport, ein kleiner Spaziergang oder eine Bewegungsmeditation (z.B. die Kundalini Meditation. Sie schaffen so einen guten Übergang zur stillen Begegnung.
Verbinden Sie sich nun ganz bewusst mit Ihrem Partner. Fassen Sie sich an einer Körperseite an den Händen. Spüren Sie in diese Möglichkeit, sich körperlich miteinander zu verbeinen, anstatt getrennt zu sein, hinein. Nehmen Sie die Temperatur und den Druck der Hände wahr und vielleicht auch das Feine, das zwischen Ihnen strömt. Spüren Sie die körperliche Verbindung von Mensch zu Mensch, von Mann zu Frau. Die Arme auf der anderen Körperseite öffnen sich nach einer Weile symbolisch nach oben (siehe nächstes Foto). In unserer polaren Welt ist der Himmel oben und die Erde unten, aber in Wahrheit gibt es kein oben und unten. Doch in der Welt der Formen bedeutet diese Geste eine bewusst vollzogene Öffnung für das Größere, das Weite, das Heilsame. Sie erinnert Sie an die höheren Dimensionen Ihres Seins und führt Sie nach innen.
Während Sie Ihre Hände spüren, erlauben Sie einen weichen Blick. Fokussieren Sie den anderen nicht, sondern öffnen Sie Ihre Augen so, als wollten Sie Ihrem Gegenüber erlauben, ganz tief in Sie hineinzuschauen. Vielleicht gelingt es Ihnen, keine störenden Gedanken zuzulassen. Denken Sie stattdessen Worte wie "Ich sehe Dich. Ich lasse mir Zeit, Dich ganz in mir aufzunehmen. Du bist mein/e wundervolle/r Geliebte/r:" oder Worte, die heilsam und unterstützend sind. Abweisende oder ungute Gedanken spürt der Partner und sie stören den Fluss der Liebe, der in Tantraritualen möglich ist.
Tantra selbst ist keine Religion, aber es lädt die spirituelle Dimension ein. Es vereint die irdische Dimension mit der himmlischen: die Sexualität mit der Spiritualität. Ein Tantraritual beginnt deshalb mit einer Art innerem Gebet. Dabei werden die unterstützenden Kräfte im eigenen tiefen Wesenskern eingeladen. Es ist wichtig, dass jeder Mensch die zu ihm passende Form wählt. Wer keine Religion hat, lädt Eigenschaften ein, die für ihn Wesentliches ausdrücken, zum Beispiel Heilung, Freude, Liebe, Achtsamkeit, Respekt. All das sind Hilfen, sich mit der Quelle, die ja eigentlich formlos ist, zu verbinden. Gegenübersitzend verbinden sich die Tantraritual-Partner mit einer Hand, die andere Hand ist symbolisch nach oben geöffnet.
Es kann sehr intim und berührend sein, diese Einladungen abwechselnd auszusprechen und den anderen daran teilhaben zu lassen. Wer eine spirituelle Anbindung hat, kann auch seine spirituellen Lehrer/innen und Meister/innen einladen - als Unterstützung, damit sich das Geschehen des Rituals auf heilsame Weise vollzieht und die üblichen Abwehrmechanismen gegen die Liebe ausgeschaltet werden.
Dann falten Sie die Hände vor der Brust, so dass Ihre Daumen zum Herzzentrum, in der Brustmitte, zeigen und dort auch sachte berühren. Legen Sie die Arme nicht eng an den Brustkorb an, sondern lassen Sie Luft unter den Achseln. Achten Sie darauf, die Schultern zu entspannen. Diese Geste ist in vielen Religionen als Gebetshaltung wiederzufinden. Sie führt zu Zentriertheit und Präsenz. Fühlen Sie Ihr Körperinneres und besonders Ihr Herz. Verbinden Sie sich mit allem, was Ihnen am Herzen liegt. Lassen Sie Ihr Herz so weit werden wie möglich und geben Sie Ihrem Gegenüber einen guten Platz darin.
Diese aufrechte und aufrichtige Haltung erlaubt es Ihnen, in Ihre innere Größe hineinzuwachsen. Dadurch spüren Sie sich selbst als erhaben und nehmen auch Ihr Gegenüber so wahr. Stellen Sie sich vor, Sie könnten durch die körperliche Form Ihres/Ihrer Partners/Partnerin hindurchschauen und das Wesen tief innen erkennen. Am Anfang mag das schwer sein. Doch je mehr Sie lernen, präsent in dem Sinne zu sein, dass Sie Ihren eigenen inneren Körper spüren, während Sie schauen, desto mehr nehmen Sie den Wesenskern von sich und Ihrem Gegenüber als ein einziges Energiefeld wahr. Der Gruß gilt dieser inneren Dimension.
Als Zeichen des gegenseitigen Respekts und einer tiefen Würdigung dessen, was Sie tun, verbeugen Sich sich in einer Herz- zu Herzbegrüßung, bis Sie sich an der Stirn berühren. Fühlen Sie in diese Berührung hinein und erlauben Sie sich, sie auszukosten. Verschwinden Sie miteinander in der Wahrnehmung der Berührung am dritten Auge und vergessen Sie für einen Augenblick alles andere. Es kann sich anfühlen wie eine Vereinigung der Stirnen. Das Gefühl dort kann so verschmelzen, das es sich wie eins anfühlt. Genießen Sie diese Art der Verbindung in tiefer gegenseitiger Wertschätzung. Spüren Sie, wie berührend es ist, diese Wertschätzung auch zu empfangen.
Dann kehren Sie nach einiger Zeit wieder zurück. Genießen Sie den Anblick und die Schönheit, die aus der inneren Verbindung aufsteigt. Wann haben Sie zum letzten Mal zeit gehabt, für einen solchen ungetrübten Seelenblick. Schon das allein ist so kostbar.
Jetzt ist es Zeit, dass Sie sich mit Worten begrüßen. Auch Worte können wie ein Tanz oder eine Melodie das Band zwischen Ihnen weben. Es können Worte sein, die den anderen willkommen heißen und wertschätzen. Sie können heilige Mantren rezitieren oder ganz natürlich bleiben: „Schön, dass du dieses Ritual mit mir machst. Ich freue mich, dass du da bist“ In Tantrabüchern wird das "Namasté" vorgeschlagen, was bedeutet: „Ich grüße das Göttliche in dir“. Zwingen Sie sich nicht zu Worten, mit denen Sie nichts anfangen können. Vertrauen Sie stattdessen Ihrem Herzen und seinen Impulsen. Nehmen Sie sich dann Zeit, über Grenzen zu sprechen, die bei dem dann folgenden eigentlichen Tantraritual eingehalten werden sollten.
"Namasté" ist eine tantrische Grußformel. Sie besagt, dass man nicht nur die körperliche Form bzw. den Körper des anderen sieht, sondern durch den Körper hindurch auch die Seele oder das Wesen des Menschen meint. Sie ist gleichzeitig eine Erinnerung, das höhere Selbst oder den göttlichen Funken nicht zu vregessen und über die vordergründigen Egomechanismen und alltäglichen Abwehrmechanismen hinwegzuschauen. Denn nur so öffnet sich die tiefere Dimension. Gelingt dies, ist es wie ein großes Geschenk an beide.
Nun beginnt das eigentliche Tantraritual. Alles vorherige war nur die nötige Einstimmung, um den inneren Raum von Achtsamkeit und liebevollem Dasein zu öffnen. Es empfiehlt sich, mit Bewegung oder Tanz zu beginnen. Danach kann eine Massage oder eines der vielen Rituale aus dem Tantra Shop stattfinden. Sie können Ihre Körper bemalen oder in ein bewusstes Liebesspiel eintauchen. Das Tantraritual ist manchmal himmlisch schön und manchmal nicht. Wenn Sie um Heilung gebeten haben, geschieht Heilung – aber die Form, wie sie erscheint, die steht nicht mehr in Ihrer Macht. Manchmal gilt es, störende Verhaltensweisen zu erkennen, um sie auflösen zu können. Dann werden sie deutlicher als sonst zu Tage treten.
Am Ende des von Ihnen zelbrierten Rituals sollten Sie immer noch ungeplnate Zeiten einbauen, zum Beispiel zum Kuscheln, entspannen, ausruhen. Oder wie es hier auf dem Bild gezeigt ist, zum Zusammensein im sogenannten YabYum Sitz. Achten Sie einfach auf Ihre gegenseitigen Bedürfnisse und gehen Sie mit dem Fluss der Energie.
Am Ende eines Tantrarituals ist es schön, noch beieinander zu liegen, um das Erlebte miteinander ausklingen zu lassen. Schöne Musik verankert die Erfahrung und nährt die Seelen. Nehmen Sie sich danach Zeit zum Austausch Ihrer Erfahrungen. Sprechen Sie abwechselnd. Eine Struktur beim Reden erweist sich als sinnvoll: Begrenzen Sie die jeweilige Redezeit und shören Sie dem anderen zu. Das schönste Geschenk beim offenen Austausch ist die Wahrheit Ihres Erlebens: Welche Phase war leicht, welche schwierig? Wo bin ich an eine Grenze gestoßen? Welche Berührungen waren gut für mich? Sprechen Sie nur vom eigenen Erleben. Machen Sie sich einfühlbar für Ihren Partner/ Ihre Partnerin.
Eine Gefahr bei diesem Austausch besteht darin, dem Partner die Schuld für nicht so gut gelungene Teile des Rituals zuzuschieben. Doch Schuldzuweisungen verhärten die Fronten und verhindern, dass die Liebe fließt. Wenn Sie dagegen nur von den eigenen Erfahrungen berichten und keine Vorwürfe, Ratschläge, Schuldzuweisungen, Angriffe in Ihrem Austausch zulassen, können Sie das Ritual in Frieden beenden. Vielleicht ist etwas aufgewühlt worden. Lassen Sie es in diesem Fall nachwirken, ohne es gleich zu zerreden. Am besten geht dann jeder für sich in einen Raum. Sollte die Nachwirkung sich nicht auflösen, ist vielleicht ein Zwiegespräch nötig. Vereinbaren Sie dazu einen Termin.
Atmen Sie zum Herzen hin. Lassen Sie Ihr Herz mit dem Ausatmen so groß werden, dass Sie beide darin Platz habt. Werden Sie für einen Moment „ein Herz und eine Seele“, indem Sie sich gegenseitig von Ihren Herzen umschließen und durchdringen lassen. Im Bad der verschmolzenen Herzen öffnen Sie die Augen. Nehmen Sie sich genug Zeit, das „Göttliche“ im anderen als Spiegel von Ihnen selbst zu erfahren. Wie zu Beginn danken Sie miteinander den "eingeladenen Kräften", die Sie als Unterstützung für diese Erfahrung eingeladen hatten.
Öffnen Sie dazu wieder eine Hand nach oben und lassen Sie sich dadurch innerlich in einen weiten Raum hineinsinken. Schauen Sie sich selbst und Ihren Partner/ Ihre Partnerin wieder aus dieser gefühlten inneren Größe aus an. Sprechen Sie in den Raum zwischen sich den gegenseitigen Dank für die gemachten Erfahrungen aber auch den Dank an die eingeladenen Kräfte und spirituellen Lehrer/innen.
Verbeugen Sie sich dann mit gefalteten Händen als Ausdruck der Achtung und des Respekts wieder voreinander wie zu Beginn. Nehmen Sie die Berührung im dritten Auge mit Ihrem Atem tief auf. Lassen Sie sie in sich eindringen, vielleicht bis ins Herz hinein. Verschmelzen Sie nochmal an diesem Energiepunkt mit Ihrem Partner bzw. Ihrer Partnerin. Sprechen Sie danach noch einmal das Namasté oder einfach einen Satz, der zu Ihnen passt, wie z.B. „Ich bedanke mich bei dir, dass ich dich berühren durfte!“ "Es ist schön, dass Du diese tantrische Reise mit mir gemacht hast."
Es ist schön, dann gemeinsam und schweigend den Tempel miteinander aufzuräumen oder mit einem "open end" zu schauen, was jetzt zwischen Ihnen noch geschehen möchte. Wie wäre es mit dem Vereinbaren einer weiteren Begegnung für ein tantrisches Ritual? Wir unterstützen Sie gerne mit unseren Ritualideen, z.B. dem Baderitual oder den fünf verschiedenen tantrischen Massagen. Aber auch Ihrer eigenen Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Buch von Regina Heckert
im Handel seit2023