Der Rahmen einer rituellen tantrischen Sexualität
1. Meditation & Stille
Sie hilft, den geschäftigen Alltag loszulassen und von dem Verhaftetsein mit äußeren Dingen und Tätigkeiten, sowie damit zusammen hängenden Gedankenfluten weg und in eine innere Präsenz zu gleiten, um sich selbst und seine momentane Befindlichkeit überhaupt wahrnehmen zu können.
2. Einladen von heilsamen Kräften: Das innere Gebet
Vermutlich bin ich die einzige in der Tantrawelt, die das innere tantrische Gebet so wichtig nimmt und kultiviert. In einer Art äußerer Geste als Symbol für eine tiefe Hinwendung an den eigenen Wesenskern werden heilsame Kräfte für die Begegnung eingeladen. Das können Eigenschaften wie Hingabe, Wahrheit, Mut, Achtsamkeit sein, aber auch spirituelle Lehrer und Meister, die die gewünschten Eigenschaften verkörpern. Die tantrische Sexualität dient stets der Heilung aller daran Beteiligten. Das Öffnen für eine Dimension, die größer ist als alles, was der Verstand erfassen kann, ermöglicht erst, dass wir uns jenseits des Verstandes miteinander erleben können. Das Anerkennen, dass das, was wir wissen, zu klein ist, um tiefe Liebe und Heilung in Gang zu setzen, katapultiert uns in den endlosen Raum des Nichtwissens, durch den dann heilsame Impulse wirksam werden. Ist auch Tantra keine Religion, so ist diese als Gebet bezeichnete Hinwendung nach innen durchaus religiös im ursprünglichen Sinn: Es ist eine Rückbindung an eine heilsame und hilfreiche Quelle im eigenen Inneren. Wer öfter praktiziert, wird auch immer wieder staunen, wie sich daraus kleinere und größere Wunder ergeben.
3. Zeit bis hin zur Erfahrung der Zeitlosigkeit
Eines ist klar: Der Segen der tantrischen Sexualität kann sich weder unter Zeit- noch unter Orgasmusdruck entfalten. Deshalb machen es die meisten frisch Verliebten intuitiv richtig. Sie schwelgen stundenlang unbegrenzten Raum der Zärtlichkeit miteinander und vergessen alles rundherum.
Jedenfalls brauchen wir Langsamkeit und daher genug Zeit, um in uns hinein spüren, d.h. den Spuren im Inneren folgen zu können. Denn wie soll ich mitteilen, was ich brauche, wenn ich im Rausch des Geschehens nicht die Gelegenheit habe, nach innen zu fühlen?
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