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Liebesflug - eine erotische Geschichte
Eine Begegnung im Garten der Liebe

Aus Männerperspektive erzählt von Regina Heckert

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Ich stehe am offenen Fenster verborgen durch den duftenden, rosa roten Samtvorhang. Durch die Luft flittert Liebesglut. Ein leichter Windhauch zwängt sich herein und streicht in sanftesten Küssen meine Wange entlang. Vogelgezwitscher dringt bis tief hinein in meine Poren, und ein prickelnder Schauer breitet sich vom Nacken her über mich aus. Ganz umhüllt er mich, verflüchtigt sich und kommt doch wieder, während meine Augen gebannt auf die einladende Holzbank blicken, dort draußen beim verspielt plätschernden Springbrunnen.


Wie lange noch muss ich hier warten? O Liebste, so komm doch, so zeig Dich mir! Steig‘ aus den Wassern! Lass die feuchtwarme Erde sich auftun! Öffne die Zweige, trete aus dem Gebüsch hervor! O, fall‘ doch vom Himmel herab! Die Grillen zirpen schon, hörst Du sie nicht? So viel Locken und Rufen, was hält Dich zurück? Liebste, o Liebste …


Minuten streifen die Ewigkeit. Mein Herzschlag, so tief, bereitet den Weg für Dich. Nur noch wenigen Atemzügen werde ich erliegen. Ein Lächeln des Himmels: das wissende Blinzeln der Sonne schließt mir die Augenlider. Das muss so sein und ich lasse es geschehen. Stille tritt ein und der Zauber beginnt - so oft schon geschehen, so wunderbar oft, und doch bebt mein Herz. 


Jetzt beginnt sich unser Lied aus der Stille herauszuschälen, unsere Liebesmelodie. Wer sie nicht kennt, kann jetzt noch gar nichts hören. Aber in uns beiden erklingt sie schon, und wir zwei, ja wir zwei, wir wissen darum. Musik wie Wellen - Töne und Klänge aus wohlbekannten, fernen Welten besuchen uns und betreten diese Zeit. Schwingen hin zu ihrem Herzen, kommen zurück zu dem meinen - schon so bereit - und tanzen und tanzen vor Freude.


Meine Lippen öffnen sich sacht. Da, ein Beben – die Kehle gibt frei, und ich singe! Ja denkt Euch, ich singe, so zart wie noch nie. Ich singe es, unser Lied, und singe sie, ja zaubere sie herbei! Ein Windhauch, viel größer – der kommt nicht vom Fenster: Ein Knacken. Behutsam fällt die Tür ins Schloss. Sie ist da! Schritt für Schritt. Mach´ langsam, Liebste, ganz langsam, so dass ich Dich auskosten kann von Augenblick zu Augenblick. Tanze um mich herum, komm näher, entschwinde! O wie ich ihn liebe, diesen Tanz!


Sie berührt den Windhauch, schenkt ihm Liebesgeflüster und wonnigliche Gesänge für mich. Bereitwillig trägt er sie hinein in mein Ohr. Über meinen nackten Fuß rinnt Gänsehaut. Jetzt weht sie näher mit ihrem duftenden Rosenkleid. Umgarnt mich, verwebt mich, umschlingt mich, durchdringt mich. Ah und oh. Kann’s schöner sein? Liebeshauch fern und nah, hier und dort. Ich vergehe und komme wieder - noch einmal und noch einmal. O hör‘ doch nie mehr auf! Haucht sie oder küsst sie mich? Ich weiß schon längst nichts mehr.


Ganz behutsam ergreift mich der Tanz und wir dringen gemeinsam noch tiefer ein in unser Lied. Lass Dich fallen, Du schönes Wesen, ich halte Dich. O ja, noch mehr! Noch so viel mehr! Taumle mit mir noch ein kleines Stück weiter in den Himmel hinein! Schwing‘ Dich hoch zu mir, hoch auf mein Pferd! Wie es uns wiegt und trägt im Takt der Melodie: auf und ab, es geht auf und ab. Längst spür‘ ich nicht mehr, wo ich aufhöre, wo Du beginnst. Nur den Rücken des Pferdes, so klar, so kraftvoll: sein Auf und Nieder und Du in mir und ich in Dir. Langsam, geduldig wiegt es uns durch Zauberwelten. Fremde Töne, schillernde Lüfte, tanzende Feen am Wegesrand. Berge hoch, steile Wege nach unten und der Galopp durch den Fluss. Halte Dich fest an mir, ganz fest: Es beginnt zu rasen, zu sausen, zu stürmen, nein, nein … zu fliegen! Wir fliegen, Liebes, wir fliegen!!!


Zeiten vergehen. Welten versinken und entstehen. Ich öffne die Lider: Ja, Du bist da. Liebe fließt aus Deinen gütigen Augen und Du lässt auch noch meinen Blick tief eintauchen in Dich. Himmlische Geister ziehen den Vorhang für uns zu. Nichts zu tun. Gib‘ Dich noch einmal hin mit mir, noch ein letztes, letztes Mal. Dann dämmern wir miteinander hinein in eine umschlungene Nacht voll Wärme, Liebe und süßesten Träumen.
 

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