"Ein einander offenbartes inneres Gebet"
Aus dem kleinen Ich (dem Ego) heraus ist nur begrenzt Veränderung möglich. Deshalb bleibt dem Glückssuchenden nichts anderes übrig, als sich in demütigem Vollzug dem Größeren (dem Leben, dem Göttlichen, dem Unsagbaren) anzuvertrauen. Diesen Vorgang nennen die Religionen Gebet. Das innere Gebet bedarf aber nicht der bestimmten Form einer Religion. Es wird sowieso immer mehr in die Formlosigkeit weisen und zur Formlosigkeit werden. Zu Beginn ist die in inneren Worten gesprochene Anbindung nötig. Sie wird immer wieder und immer mehr auch der wortlosen Meditation weichen.
Bei Tantra Ritualen in meinen Seminaren wird der Zugang zu dieser Quelle der Veränderung bewusst geschult. Tantra ist so verstanden keine Religion und vertritt auch keine besondere religiöse Richtung. Jeder Mensch betritt diesen inneren Raum auf seine Art. Das Intimste, was in tantrischen Begegnungen möglich ist, ist ein einander offenbartes inneres Gebet und nicht unbedingt die sexuelle Gipfelerfahrung. Wo beides jedoch zusammenfließt, Himmel und Erde, Gebet und Sinneslust, Meditation und Sexualität jubelt die befreite Seele.
Artikel von Regina Heckert, veröffentlicht auf tantranetz.de, Erscheinungsjahr: 2019