Was ist ein Tantra Tempel?
Die körperliche Liebe ist im Tantra eine heilige Angelegenheit, ein wahrer Gottesdienst. Der Raum, in dem man sich liebt, sagt sehr viel über die Qualität des Liebesspiels aus. Wenn Frau und Mann sich tantrisch begegnen, sollte zuvor das Schlaf- oder Wohnzimmer zu einem Liebestempel verwandelt werden. Während die Tempelatmosphäre gestaltet wird, stimmen sich beide bereits auf die höhere Qualität ihres Liebesspiels ein. Deshalb gehört das Herrichten des Raumes schon zum eigentlichen Ritual. Der äußere Tempel ist nur der Ausdruck des inneren Tempels, der mit ein paar Utensilien sichtbar gemacht wird. Durch Zeit und Muße bei der Erschaffung einer feierlichen Atmosphäre mit Kerzen, Tüchern, Blumen, Düften und Ritualgegenständen öffnet sich der eigentliche Tempelraum im Inneren des eigenen Körpers. Tritt dann der oder die Liebste ebenfalls in diesen mit Hingabe erschaffenen äußeren Raum ein, wird auch das Innere in Resonanz gehen und mitschwingen.
Heilger Raum
Die Verwandlung vom Schlafzimmer zum heiligen Raum der Liebe sollte möglichst leicht zu bewerkstelligen sein, sonst scheitert die gute tantrische Absicht an mangelnder Alltagstauglichkeit. Vielleicht beginnet man erst einmal damit, alles aus dem Schlafgemach zu verbannen, was dort sowieso nicht hineingehört: Wäscheständer, Marmeladegläser, Stapel von Büchern, alte und wenig aussagekräftige Bilder an der Wand. Diese Anfangsaktion kostet sowohl ein wenig Zeit als auch die Bereitschaft, Altes loszulassen. Manche stellen die Möbel so um, dass ihr tantrisches Liebeslager zu einem Blickfang wird.
Lieblingsmusik, sanfte Klänge, erotische Songs oder romantische Liebeslieder
tauchen das tantrische Ritual in Herz öffnende Klangwelten ein. Eine entsprechende Musikanlage sollte deshalb fest im Raum der Liebe integriert sein.
Ansonsten braucht man Teelichter und Streichhölzer, eine Duftlampe mit zwei bis drei Duftessenzen (möglichst natürliche Aromen, sehr sinnlich zum Bsp. Yasminöl, echtes Rosenöl erhältlich in Apotheken oder speziellen Aromageschäften), schöne Tücher, Massageöl, Gleitgel, Papiertücher usw. Eine schnelle Möglichkeit, ein Schlafgemach zauberhaft zu verwandeln bietet eine dauerhaft drapierte Lichterkette, bei der man nur den Stecker in die Steckdose stecken muss, um eine schöne Atmosphäre zu erhalten.
Wer es mag, verwendet Räucherstäbchen. Diese verursachen jedoch bei vielen Menschen Hustenreiz, insbesondere wenn Atemübungen in das Ritual integriert sind. Frische Blumen, Figuren, Symbole der Liebe, Zimmerpflanzen, ein Teller mit frischem Obst, Gläser mit leckerem Saft oder frischem Wasser können dazu kommen, wenn die Zeit es erlaubt. Falls vorhanden liegen zwei Sitzkissen für die gemeinsame Meditation auf einem Teppich. Bei Rückenproblemen kann man während der Meditation auch auf Stühlen einander gegenüber sitzen, und zwar aufrecht, ohne sich anzulehnen.
Ab und zu darf der Tempel dann natürlich ganz besonders zauberhaft gestaltet werden. Besonders die Kreativen dürfen sich dabei regelrecht verkünsteln. Wer mehr Zeit hat, kann dann den anderen überraschen und zum Staunen bringen. Schon das Betreten des Tempels sollte Andacht und Ehrfurcht erzeugen, das Herz berühren und die tieferen Ebenen der körperlichen Liebe erw ecken. Wer sich gelegentlich solch´ eine Hohezeit der Liebe gönnt, kann lange davon zehren. So ein Gourmettreffen der Liebenden in derganz besonderen Atmosphäre eines Tantratempels lädt ein, jeden Gang des köstlichen Menüs mit viel Zeit zu genießen.